Mit Homeoffice aus der Krise? Jetzt Chancen nutzen!
Viele Unternehmen & Branchen waren in den letzten Monaten stark eingeschränkt, manche Produktionen der deutschen Industrie lagen völlig brach. Das statistische Bundesamt meldet trotzdem im Juni eine unerwartete Erholung der Auftragslage: Ein Plus von 27,9 Prozent im Vergleich zum Vormonat lässt auf eine weiterhin positive Entwicklung hoffen. Viele Unternehmer müssen nun entscheiden, ob das in der Not geborene und oft improvisierte Homeoffice-Konzept zukünftig gewinnbringend eingesetzt werden kann. Denn an ein Zurück zum Arbeiten wie in der Vor-Corona-Zeit glauben nur noch wenig. Ein neuer Lockdown ist zudem jederzeit vorstellbar – Betriebe, die sich darauf nicht vorbereiten, droht erneute Handlungsunfähigkeit. Was muss Du dabei beachten?
Mind-Reset: Homeoffice ist nachweislich produktiver und spart Kosten
Eine Studie der Standfort-Universität lieferte bereits 2018 überraschende Erkenntnisse: Bei einer zweijährigen Studie mit einem chinesischen Unternehmen und seinen ca. 16.000 Mitarbeitern wurde festgestellt, dass im Homeoffice Kündigungen um 50 Prozent sanken, kürzere Pausen gemacht wurden und auch Krankmeldungen zurückgingen. Die Einsparung an Miete für nicht mehr benötigte Bürofläche wurde mit ca. 2000 Dollar pro Mitarbeiter und Jahr bewertet. Bei 1000 Mitarbeitern macht das schon mal 2 Millionen Dollar pro Jahr. Zudem fördert das Arbeiten zuhause auch die selbständige Planung und Konzentration von Mitarbeitern. Das ergab eine Umfrage des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) für den Fehlzeitenreport 2020. Ein Kontrollverlust muss also immer weniger befürchtet werden. Ein Stimmungsbild: Eine Studie der Universität Konstanz meldete dazu im Juli, dass mittlerweile 25 Prozent der Deutschen vollständig im Homeoffice arbeiten wollen, 42 Prozent zumindest 2-3 Tage. Ergebnisse, die auch die Suche nach Fachkräften massiv beeinflussen könnte.
Doch wie sollte Dein Unternehmen zukünftig arbeiten?
In einem Satz: Beschäftige Dich vor allem mit den Aspekten, die auf Dein Geschäftsmodell einzahlen. Mit Corona hat sich die Arbeitswelt grundlegend verändert, die Auswirkungen der Krise werden mindestens noch Jahre spürbar sein. Dementsprechend wird sich auch das Homeoffice in naher Zukunft endgültig vom plötzlichen „Muss-jetzt-leider“ zum standardisierten „Kann-jederzeit-wie-toll“ wandeln. Wenn Du aus dieser Entwicklung Gewinn schlagen willst, wäre folgender Spickzettel angemessen:
- Die Ausstattung Deiner Firma und die Erlaubnis zum Homeoffice sind im ersten Schritt nebensächlich. Wichtig ist, Ziele zu definieren, die Deine Mitarbeiter erarbeiten sollen und zu entscheiden, auf welchen Weg dies effektiv zu erreichen wäre. Natürlich kannst Du dazu teure Berater befragen. Doch am sinnvollsten ist, Du fragst zuerst Deine Mitarbeiter.
- Sind die Ideen und Ziele Deiner Mitarbeiter mit Deinem Geschäftsmodell vereinbar, heißt es, diese in konkreten Zeiträumen zu testen. Dabei wird auch mal etwas schief gehen. Doch wichtig ist vor allem eine Lernkurve, die Erkenntnisse bringt, wie man das Homeoffice-Konzept gewinnbringend optimiert.
- Wer sein Unternehmen modern ausrichten will, muss zwangsläufig über eine zeitgemäße Administration nachdenken. Dazu ist ein professionelles Maß an Konnektivität Grundvoraussetzung. Vor allem im Homeoffice. Erforsche, wie Homeoffice Deine gesamte betriebliche Organisation erleichtern könnte, nicht nur was optimierte Homeoffice-Arbeitsplätze kosten würden. Fokussiere Dich vorrangig auf den potenziellen Mehrwert, nicht nur auf die potenziellen Risiken.
- Durch entsprechende Automation können Prozesse beschleunigt, Ressourcen gespart und Mitarbeiter befähigt werden, sich im Self-Service mit der nötigen Ausstattung zu versorgen. Ist die Konnektivität gesichert, spielt es keine Rolle mehr, wo der Mitarbeiter sitzt, sondern nur wie er das Team mit seiner Arbeitskraft bereichert. Gerade bei projektbezogenen Teamkonstellationen ermöglicht dies ein Höchstmaß an Flexibilität.
- Deutschland hat notgedrungen einen Entwicklungssprung von mehreren Jahren in der Digitalisierung gemacht. Doch nicht immer konnte dabei das nötige Maß an Datensicherheit garantiert werden. Solltest Du Dich entscheiden, Homeoffice zu einer tragenden Säule in Deinem Unternehmen zu machen, muss der Heimarbeitsplatz genauso sicher für Deine Firmendaten werden, wie das Netz in der Firma selbst. Trusted Cloud-Angebote und vorkonfigurierte Arbeitsumgebungen sind hier gute Lösungsansätze.
- Um mehr Homeoffice-Arbeitsplätze zu schaffen, können kleine und mittlere Unternehmen finanzielle Unterstützung beantragen. Du kannst das zum Beispiel über das Förderprogramm „go-digital“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie tun. Es werden zudem zunehmend Stimmen in der Politik lauter, die Homeoffice-Arbeitnehmer direkt steuerlich durch Abschreibungen entlasten wollen. Ein Blick nach Tirol zeigt außerdem, dass dort Betriebe für jeden Homeoffice-Arbeitsplatz eine direkte Förderung von einmalig 2500€ erhalten können. Ein Beispiel, das auch bei uns Schule machen könnte.
- Doch zu guter Letzt geht es nicht nur ums Sparen, sondern auch um sinnvolles Investment: Wenn Du an Bürofläche, Nebenkosten, Kantine u.v.m. sparst, weil zukünftig mehr oder ganz von zuhause gearbeitet wird, könntest Du das freigesetzte Budget in den Ausbau von Homeoffice-Arbeitsplätzen stecken. Das sollte nicht nur das obligatorische Laptop sein, sondern könnten auch Zuschüsse für Breitbandinternet und die Einrichtung eines ergonomischen Heimarbeitsplatzes bedeuten. Nur so bist Du in der Lage, direkt von den Resultaten zu profitieren. Wie viel, hängt von Deiner Fantasie und der Deiner Mitarbeiter ab.