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Chance und Hürden der digitalen Transformation im Mittelstand

Was die Chancen und Herausforderungen wie auch Risiken auf dem Weg zur Digitalisierung eines Unternehmens definiert, unterliegt vielen Kriterien. Diese sind weitaus nicht immer nur wirtschaftlicher oder technischer Natur, die gesellschaftliche Komponente spielt ebenso eine nicht zu vernachlässigende Rolle. Denn einhergehend mit technischer Innovation und der effektiveren Nutzung von Ressourcen steigt auch die soziale Verantwortung – nicht nur der Belegschaft des eigenen Unternehmens gegenüber, sondern auch gegenüber der Gesellschaft selbst.

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Es ist sicherlich bereits verstanden, dass miteinander verknüpfte Maschinen im Internet der Dinge in Verbindung mit Künstlicher Intelligenz und Big Data vorbildlich dafür sorgen könnten, dass man schneller und kostengünstiger produzieren kann. Mit einer geeigneten digitalen Infrastruktur im Unternehmen wird man die Früchte dieser optimierten Prozesse genießen können und wird somit auch die Konkurrenz am Markt nicht fürchten müssen. Viele analoge Vorgänge, z.B. in der Verwaltung und Produktion, werden überflüssig und durch automatisierte digitale Strukturen ersetzt. Das spart Zeit, Ressourcen und somit langfristig natürlich auch Budget, das für andere Ziele eingesetzt werden kann. Gerade für mittelständische Unternehmen sind die Mittel in der Regel begrenzt, die Skepsis gegenüber dem potenziellen Ergebnis einer Digitalisierung immer noch hoch. Dass etwas getan werden muss, ist längst verstanden – über das „Wie“ gibt es jedoch unter IT-Abteilungsleitern, CDOs und Consultingfirmen selten Einigkeit. Für den CEO eines Unternehmens resultiert daraus keine leichte Entscheidung, den richtigen Weg einzuschlagen.

Die Digitalisierung als Ganzes betrachten

Im nachhaltigen Kontext betrachtet, kommen bei neuer Technik sogar noch „unsichtbare“ Faktoren hinzu: Denn nicht immer lassen sich die Konsequenzen, die die Produktion moderner Lösungen bedeutet, ohne entsprechenden Raubbau an Natur, Mensch und demokratischen Strukturen bestreiten. Nur am Beispiel der Smartphone-Produktion aufgezeigt, ist bekannt, dass jährliche tausende Tonnen an Kobalt, Kupfer und Aluminium benötigt werden, um neue Angebote zu produzieren, die verhältnismäßig kurz genutzt werden. Die Dimension einer kompletten Infrastruktur erweitert den Bedarf entsprechend. Die Bedingungen, unter denen diese Rohstoffe gewonnen werden, sind für die betroffenen Arbeiter und die Umwelt bekanntermaßen selten vorbildlich. Prognosen für die nächsten 10 Jahre sagen einen Anstieg des für das Internet benötigten Stroms von derzeit ca. 7 Prozent auf 30 bis sogar 50 Prozent der weltweiten Stromnachfrage voraus. Die zukünftig noch stärker auf das Internet aufgebaute Arbeitswelt braucht dringend neue Konzepte der Energiegewinnung, die noch gar nicht realisiert sind.

Andererseits gibt es kein wirkliches Zurück: Der Markt und die Gesellschaft geben die Spielregeln vor. Ein mittelständiges Unternehmen wird größte Schwierigkeiten haben, sich diesen Mechanismen zu entziehen und bezahlbare Alternativen zu finden. Es wäre aus diesen Gründen verantwortungsvoll, technische Lösungen zu wählen, die langfristig Bestand haben, skalierbar und erweiterbar bleiben und nicht nach kurzer Zeit durch neue ersetzt werden müssen. Cloudbasierte Lösungen schaffen dafür die optimalen Voraussetzungen, da sowohl gekaufte Software als auch der lokale Inhouse-Server nicht mehr veralten können – um automatisierte Aktualität kümmert sich der gebuchte Provider.

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Das eigene Unternehmen mit Vorbildfunktion

Es sollte also wichtig sein, die Digitale Transformation eines Unternehmens nicht ausschließlich als Chance auf mehr Gewinn zu betrachten, sondern weiterführend auch als Basiselement für und als Investition in eine neue globale Gemeinschaft des Miteinanders, bei der der Wert von Arbeit neu definiert wird. Denn natürlich bedeutet mehr technische Effizienz im Umkehrschluss auch weniger benötigte Mitarbeiter. Die soziale Verantwortung beim Einsatz neuer Technologien wird steigen, nicht weniger werden. Dabei ist es aber im Umkehrschluss genauso klar, dass, wer sich dem digitalen Weg verschließt, langfristig gar keine Mitarbeiter mehr beschäftigen kann. Ganz einfach, weil ganze Branchen sich über Nacht verändern könnten und herkömmliche Geschäftsmodelle obsolet werden.

Erfolgsfaktoren

Einer der am Häufigsten genannten Vorteile digitaler Geschäftsmodelle ist die stärkere Vernetzung von Kunden und Partnern mit dem Unternehmen. Es ist nachvollziehbar, dass automatisierte Kommunikations- und Bestellvorgänge, die entsprechend geringe Wartezeiten erzeugen, zu einem hohen Maß an Kunden- wie Mitarbeiterzufriedenheit führen und auch die Arbeit mit Partnern stark vereinfacht. Die Wandlung Deutschlands zur Dienstleistungsgesellschaft hat dabei viel mit dem digitalen Wandel zu tun. In Folge dessen bieten immer mehr Unternehmen holistische Lösungen und Systeme anstatt einzelner Produkte an. Das wiederum ermöglicht, die Service-Leistungen für den Kunden Schritt für Schritt auszubauen. Ein Kunde, der plötzlich all seine Lösungen aus einer Hand bekommen kann, wird deutlich langfristiger an dieses Unternehmen gebunden, als dies jemals mit einzelnen Produkten erfolgen könnte. Die Pioniere unter den transformierten Unternehmen berichten mittlerweile von deutlichen Umsatzzuwächsen. Allerdings haben Großunternehmen gegenüber dem Mittelstand – schon allein in Hinsicht auf das verfügbare Budget, dass für den digitalen Umstieg effektiv eingesetzt werden kann – zurzeit noch die Nase vorn.

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Doch wo fängt man an?

Einhergehend mit einer Digitalisierung des Mittelstands ist die mitunter schmerzhafte Erkenntnis, dass es nicht mehr genügen wird, die vertrauten Stellschrauben für einen Fortbestand des Unternehmens neu zu justieren. Es müssen gänzlich neue Wege bestritten werden. Ein neues digitales Rückgrat für die Firma bleibt dabei nur die obligatorische Grundlage, ergänzend ist die Einführung moderner New Work-Arbeitskonzepte unumgänglich, die es Mitarbeitern ermöglichen, ohne strenge Hierarchien selbstbestimmt zu arbeiten. Im angeregten Dialog und mit der Manpower der Mitarbeiter, wie auch mit den Kunden, lassen sich auf diese Weise zukunftsträchtige Geschäftsmodelle viel schneller entwickeln, als dies ein einzelner Geschäftsführer allein realisieren könnte.

Am Anfang steht aber sicherlich immer eine genau Analyse des Marktes. Werden die eigenen Produkte langfristig noch gebraucht werden oder wird eine neue Entwicklung sie bald überflüssig werden lassen? Man kennt solche Prozesse aus der Vergangenheit: Disruptive Markteinführungen verändern in kurzer Zeit ganze Wirtschaftsbereiche. Der Gummireifen löste das Holzrad ab, das Smartphone den Festnetzanschluss, die DVD besiegte die VHS-Cassette, Online-Banking den persönlichen Kontakt am Schalter, digitale Kameras zwangen Filmhersteller in die Knie, Cloud-Computing ersetzt selbstgebaute Server-Lösungen und das Streaming drängt derzeit die CD geradezu in eine Nische.

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Mit Anlauf über das Hindernis

Die größte Hürde auf dem Weg zur Digitalen Transformation sind meist die Mitarbeiter des eignen Unternehmens selbst. Naturgemäß scheuen die meisten Menschen zu Beginn, routinierte Arbeitsabläufe und bewährte Technik durch unbekanntes Neues zu ersetzen und sich fortan in einem kontinuierlichen Lernprozess damit auseinandersetzen zu müssen. Denn die Digitale Transformation ist kein Vorgang, der jemals vollständig abgeschlossen werden kann. Neue Entwicklungen müssen immer wieder integriert werden. Das Risiko von Angst, bei dieser Non-Stop-Evolution abgehängt zu werden oder sogar den Job zu verlieren, ist deshalb immer gegeben. Damit ist die größte Herausforderung nicht die Wahl der passenden Technik, sondern die der richtigen Worte. Eine transparente Kommunikation der Vorteile und Risiken eines Umstiegs baut Vorurteile ab und macht skeptische Mitarbeiter zu aktiven Unterstützern des Wandels. Im Unternehmen, wie auch in der Gesellschaft.

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